Messwerte allein schaffen noch keine sichere Arbeitsumgebung – erst die richtige Analyse, die Ableitung wirksamer Maßnahmen und die systematische Nachverfolgung machen den Unterschied. Mit modernen Messtechniken und einem gezielten Vorgehen können Sie nicht nur Gefährdungen erkennen, sondern auch langfristig für sicherere Arbeitsplätze sorgen.
Messwerte sind das Fundament jeder Gefährdungsbeurteilung. Um diese jedoch sinnvoll zu nutzen, müssen Sie die Daten sorgfältig analysieren. Standards und Richtlinien wie die Arbeitsstättenverordnung oder DIN-Normen bieten Ihnen klare Orientierungspunkte, was als sicher oder unsicher gilt. Ein Beispiel: Wird der Lärmpegel von 85 Dezibel überschritten, ist ein Gehörschutz vorgeschrieben – doch die eigentliche Lösung liegt meist tiefer.
Grenzwerte sind oft als absolute Zahlen definiert, berücksichtigen aber nicht immer die individuelle Belastung Ihrer Mitarbeitenden. Sensiblere Messungen, etwa mit personenbezogenen Messgeräten, können präzisere Einblicke geben. Tragbare Luftgütemesser erfassen beispielsweise, welche Konzentration von Schadstoffen direkt am Arbeitsplatz eingeatmet wird, und nicht nur den Durchschnittswert im Raum.
Entwickeln Sie Maßnahmen nach der STOP-Hierarchie
Sobald Ihre Messtechnik ein Problem aufzeigt, müssen Sie geeignete Gegenmaßnahmen entwickeln. Hierbei gilt es, das STOP-Prinzip zu beachten:
- Substitution (S): Gefährliche Stoffe oder Verfahren sollten, wo immer möglich, durch sicherere Alternativen ersetzt werden. Zum Beispiel könnten lösungsmittelfreie Lacke oder leise Werkzeuge verwendet werden, um Risiken bereits an der Quelle zu minimieren.
Denken Sie daran, auch Alternativen zu etablieren. Die Substitution von Gefahrstoffen ist häufig die effektivste Maßnahme, wird aber im Alltag nicht immer in Betracht gezogen. Fragen Sie sich: Gibt es einen weniger gefährlichen Stoff oder Prozess? In der Praxis hat sich gezeigt, dass der Austausch von chlorhaltigen Reinigern durch biologisch abbaubare Alternativen nicht nur sicherer, sondern oft auch wirtschaftlicher ist.
Dokumentieren Sie die Ergebnisse
Eine lückenlose Dokumentation ist unerlässlich – sowohl für die Nachvollziehbarkeit Ihrer Maßnahmen als auch für rechtliche Anforderungen. Protokollieren Sie Messwerte und Analysen, notieren Sie umgesetzte Maßnahmen und dokumentieren Sie deren Wirksamkeit. So schaffen Sie eine belastbare Grundlage für zukünftige Sicherheitsentscheidungen. Moderne Messtechnik bietet Ihnen digitale Unterstützung: Viele Geräte können Daten automatisch speichern, Berichte erstellen oder Messreihen miteinander vergleichen.
Wiederholungsmessungen geben Ihnen klare Hinweise darauf, ob zusätzliche Schritte nötig sind. Führen Sie diese Überprüfungen in festgelegten Abständen durch, um auch schleichende Entwicklungen frühzeitig zu erkennen. Häufig wird die Dokumentation als abgeschlossener Schritt betrachtet. Dabei bieten vergangene Berichte wertvolle Erkenntnisse für die Zukunft: Welche Maßnahmen waren besonders effektiv? Wo haben Sie Ihre Ziele verfehlt? Diese Reflexion hilft Ihnen, kontinuierlich besser zu werden.
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