Viele Gefahren und Risiken am Arbeitsplatz lassen sich durch die richtige Kleidung ausschalten. Zwar ist das Tragen von Schutzausrüstung nicht unbedingt bequem und manchmal sieht es auch merkwürdig aus, doch PSA hat ihren Sinn.
Gerade umfangreiche Schutzausrüstung schränkt Sie vielleicht in Ihrer Beweglichkeit ein. Im Sommer kommen Sie darunter schon mal stark ins Schwitzen. Die Versuchung liegt also nahe, auf die Kleidung zu verzichten. Das wäre jedoch ein fataler Fehler.
Darum brauchen wir Schutzausrüstung
Jede Schutzausrüstung bewahrt Sie vor verheerenden Verletzungen und Unfällen. Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls gering erscheint: Die möglichen Folgen können so schwerwiegend sein, dass der Schutz immer notwendig ist.
Wenn Sie zum Beispiel in einem chemischen Betrieb mit ätzenden Flüssigkeiten hantieren, müssen Sie nicht nur Ihre Augen mit einer Brille, sondern auch Beine und Arme mit einem Anzug aus luftdichtem Kunststoff schützen. Denn geht etwas schief und Sie verschütten auch nur ein paar Tropfen der ätzenden Flüssigkeit, ist Ihr Körper ohne Schutzkleidung dem Gefahrstoff ungeschützt ausgeliefert.
Die 6 wichtigsten Schutzausrüstungen
Hier eine Übersicht der wichtigsten Bestandteile von Persönlicher Schutzausrüstung und deren Funktion:
1. Der Helm – für alle mit „Köpfchen“
Gegenstände, die ungebremst von oben auf den Kopf fallen, können schwere Verletzungen verursachen. Dabei gilt: je größer die Fallhöhe, desto stärker die Durchschlagskraft.
Ein Beispiel: Auf einer Baustelle bleibt ein kleiner Stein unbemerkt auf einem Bauteil liegen, das von einem Kran angehoben wird. Fällt der Stein dann aus einer gewissen Höhe herunter, kann er die Schädeldecke
eines Menschen zertrümmern. Dasselbe gilt für Werkzeuge und andere Arbeitsgeräte.
Deswegen herrscht auf Baustellen, in Bergwerken und auch in vielen Betrieben Helmpflicht. Ohne Helm besteht dort grundsätzlich Lebensgefahr. Denn keiner kann garantieren, dass ihm niemals ein Werkzeug, ein Bolzen oder ein Steinchen aus der Hand rutscht.
2. Gehörschutz – denn wer nicht hören will ...
Lärm gehört zu den größten Umwelt- und Gesundheitsgefahren unserer modernen Gesellschaft – aus zweierlei Gründen:
1. Lärm macht taub | 2. Lärm verursacht Stress |
Unsere Ohren sind kurzfristig sehr belastbar. Erst ab extremen Lautstärken von 120 db(A) empfinden wir Schmerzen. Dauerhafter Lärm schädigt die Ohren aber bereits ab einem Schalldruck von 80 bis 85 db(A). Solche Werte sind bereits an einer Hauptstraße oder neben einem Kompressor normal. Ab diesem Wert sollten Sie Gehörschutz tragen, ab 95 db(A) ist er gesetzlich vorgeschrieben. | Die meisten Geräusche nehmen wir nicht bewusst wahr. Doch unbewusst reagiert der Körper mit erhöhter Aufmerksamkeit – ein Überlebensmuster aus der Urzeit. Denn damals konnte sich hinter jedem Geräusch eine Gefahr verbergen. Ein ständiger Geräuschpegel führt daher automatisch zu körperlichen Reaktionen wie erhöhtem Blutdruck, beschleunigter Herzfrequenz, schnellerer Atmung – mit anderen Worten: Stress. |
In beiden Fällen gilt außerdem: Lärm ist ein schleichendes Gift. Man merkt ihm seine Gefährlichkeit nicht an. Die Folgen äußern sich erst später. | |
Schwerhörigkeit macht sich oft erst viele Jahre später bemerkbar. Schwerhörigkeit gehört zu den häufigsten Berufskrankheiten! | Ständiger Stress begünstigt Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen sowie Verdauungsprobleme und macht anfällig für Infektionen (z. B. Erkältungen). |
Erkennen Sie daher in Lärm und lauten Geräuschen immer die Gefahr für Ihren Körper – und greifen Sie zu Gehörschutz. |
3. Handschuhe – nicht nur im Winter!
Auch Handschuhe gehören zu jeder Schutzausrüstung. Je nach Beschaffenheit bewahren sie uns vor dem Hautkontakt mit gefährlichen Substanzen. Und gewöhnliche Arbeitshandschuhe lassen uns besser zupacken. Sie schützen nicht nur vor scharfen Kanten, sondern bieten mehr Rutschfestigkeit als die bloße Hand.
4. Sicherheitsschuhe – wenn Stahl zu Gold wird
Wenn ein Betonteil oder ein Stahlträger auf Ihren Fuß kippt, ist die Stahlkappe im Schuh Gold wert: Schuhe mit Stahlkappen verhindern schwere Verletzungen. Außerdem bieten Sicherheitsschuhe hohe Trittsicherheit und haften auch auf feuchtem Boden gut. So kommen Sie auch auf einem nassen Gerüst in luftiger Höhe nicht ins Rutschen.
Das bedeuten die Kennzeichnungen bei Sicherheitsschuhen
5. Atemschutz – damit Ihnen nicht die Luft ausgeht
Auch in der Luft können Gefahren liegen, zum Beispiel giftige und ätzende Gase, aber auch Staub und kleinste Partikel. Manche Stoffe kommen dabei ganz harmlos daher, haben es aber in sich. Buchenholz zum Beispiel. Kein Mensch würde in einem sattgrünen Buchenwald einen Gefahrstoff sehen. Zersägt man die Bäume jedoch, entsteht ein krebserregendes Gift: Buchenholzstaub!
Auch ungefährliche Materialien belasten die Gesundheit: Jeder Staub, selbst wenn er ganz harmlos ist, legt sich auf die Atemwege. Die mikroskopisch kleinen Teile sind ein störender Fremdkörper für den Organismus. Daher sind bei jeder staubigen Arbeit Atemschutzmasken wichtig – und nicht nur beim Umgang mit giftigen Chemikalien.
6. Schutzbrille - auch ohne Sehstärke hilfreich
Eine Schutzbrille unterstützt Sie zwar nicht dabei, schärfer zu sehen, schützt aber Ihr Augenlicht vor Verletzungen durch chemische Flüssigkeiten oder Staub. Die Schutzbrille haben Sie immer dann aufzusetzen, wenn potenzielle Gefährdungen für die Augen bestehen, was zum Beispiel bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen der Fall ist. Aber auch bei Tätigkeiten, bei denen es zu Augenschädigungen durch optische Strahlung (Laser- oder UV-Strahlen) kommen kann, ist das Tragen der Schutzbrille Pflicht.
Schutzausrüstung wirkt nur, wenn man sie richtig trägt
Die Auflistung zeigt, Persönliche Schutzausrüstung hat ihren Sinn. Allerdings nur, wenn die Mitarbeiter sie auch wirklich tragen. Deshalb müssen Sie Ihre Kollegen regelmäßig (mind. 1-mal jährlich) und vor dem ersten Tragen der PSA unterweisen. Nur so ist garantiert, dass der Helm auch richtig sitzt und nicht herunterfällt und dadurch ggf. andere Personen verletzt.