Arbeitsschutz im verarbeitenden Gewerbe: Anpassung in der Pandemie
Seit Beginn der Corona-Pandemie wird vieles auf die Probe gestellt. Die COVID-19-Pandemie ist nicht nur eine Gesundheitsgefahr, sondern auch eine Gefahr für die Unternehmen, einschließlich der verarbeitenden Industrie.
Viele Fertigungsbetriebe hatten die Produktion angesichts der Covid-Rahmenbedingungen vorübergehend heruntergefahren. Marktseitig waren Unternehmen in einigen Marktsegmenten mit einer sinkenden Nachfrage konfrontiert, während in anderen Segmenten die Nachfrage signifikant anstieg. Die erhöhte Unsicherheit bei Angebot und Nachfrage kann noch länger anhalten.
Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) erklärte: In einer Arbeitswelt, die von der aktuellen Pandemie stark betroffen ist, müssen Arbeitgeber und Arbeitnehmer neue Verfahren und Praktiken einführen, um die Verbreitung von COVID-19 am Arbeitsplatz zu verhindern. Auch wenn die Impfung mit der Zeit zu einer Lockerung der Maßnahmen führen wird, ist nicht klar, inwieweit oder wann die ‘normale’ Arbeitstätigkeit wieder aufgenommen werden kann.
Um die globale Situation zu ändern und die Geschäftslage zu verbessern, müssen die Unternehmen für den Gesundheitsschutz der Mitarbeiter sorgen. Nicht jeder kann von zu Hause arbeiten. Im Betrieb selbst muss die Arbeitsplatzrichtlinie zu Abstand und Hygiene eingehalten werden.
Praktische Lösungen für Gesundheit und Sicherheit
Das Unternehmen ist für die Arbeitssicherheit zuständig. Der Arbeitgeber muss geeignete Maßnahmen ergreifen, um Gefahren für Leib und Leben der Arbeitnehmer im Betrieb abzuwehren. Dies bestimmt sich nach den einschlägigen Richtlinien des Normengebers und der Berufsgenossenschaften.
Wie die praktischen Lösungen vor Ort umgesetzt werden, liegt i.d.R. im Ermessen des Unternehmens. Es darf die Mindeststandards gern übererfüllen, aber nicht unterschreiten.
Sicherheit der Mitarbeitenden
Die Standardisierung von Verfahren, Prozessen und Werkzeugen ist elementar, damit die Mitarbeitenden sicher arbeiten können und vor Ungemach geschützt sind. Unternehmen können in Richtlinien und Maßnahmen investieren, einschließlich verbesserter Hygiene, der Bereitstellung zusätzlicher persönlicher Schutzausrüstung, räumlicher Distanz und Änderungen bestehender Regelungen und Praktiken.
Effektiv arbeiten auf Distanz
Die Aufrechterhaltung der physischen Distanz ist eine der wichtigsten Regeln, die in der Zeit des Coronavirus und in der Zeit nach der Pandemie beachtet werden müssen. Beispiele für solche Anforderungen sind eine verstärkte Gesundheitsüberwachung, die regelmäßige Desinfektion der Ausrüstung, die regelmäßige Grundreinigung des gesamten Arbeitsplatzes, Einschränkungen bei der Nutzung gemeinsam genutzter Werkzeuge und Bereiche sowie Verhaltensvorschriften, die es den Mitarbeitern erlauben, zu Hause zu bleiben, wenn sie sich krank fühlen.
Identifizieren Sie die Probleme in einem bestimmten Sektor
Der Fertigungssektor ist riesig. Wer dort arbeitet, kann mit gefährlichen Stoffen, schweren Maschinen und hohen Temperaturen zu tun haben. Aufgrund dieser Vielfalt ist die Erörterung spezifischer Gefahren und deren Folgen eine Herausforderung, die jedoch berücksichtigt werden muss. Arbeitgeber sollten es vermeiden, einen allgemeinen Ansatz für Gesundheit und Sicherheit zu wählen. Die Maßnahmen müssen die besonderen Merkmale der einzelnen Branchen berücksichtigen.
Anpassen und erneuern
Die Hersteller müssen auf die Zukunft vorbereitet sein. Sie müssen künftige Veränderungen vorhersehen und im Voraus modellieren, wie die Einrichtung darauf reagieren sollte, um schnelle, faktenbasierte Entscheidungen treffen zu können. Die Hersteller helfen der Wirtschaft, in Schwung zu bleiben, und unterstützen das Gesundheitswesen bei der Bewältigung von Ressourcenproblemen, indem sie den Arbeitsplatz weiterentwickeln und die Produktionsverfahren verbessern.
Wie man die richtige Produktionsumgebung schafft
Unternehmen werden es wahrscheinlich als vorteilhaft empfinden, ihre Geschäftspläne mit einer größeren Planungshäufigkeit und einem umfassenderen Spektrum an wahrscheinlichen Szenarien zu versehen, die in ihre Analyse einbezogen werden. Diese schnelle Planung hilft dem Betrieb bei der Entwicklung von Strategien, die eng mit der übergeordneten Reaktions- und Wiederherstellungsstrategie des Unternehmens verknüpft sind.
Eng hiermit verbunden ist die Nutzung von digitalen Techniken, welche die Risiken senken. Vor allem beim Thema Mensch-Maschine-Schnittstelle, wo etwa durch Sensoren auf simple Art manuelle Berührungspunkte und somit Übertragungswege vermieden werden können. Einige Unternehmen simulieren den Betrieb mit digitalen Zwillingen ihrer Anlagen, um verschiedene Personalbesetzungen und Produktionssituationen zu testen. Diese Methode kann bei einer Vielzahl von Aspekten der Betriebsplanung helfen, von der Ermittlung der Auswirkungen von Änderungen des Anlagenlayouts bis hin zum Wegfall physischer Prototypen, der Verkürzung der Entwicklungszeit und der Verbesserung der Qualität des Endprodukts oder -prozesses.
Prognosen für die Fertigung
Nach Angaben des McKinsey Global Institute werden bis 2030 mehr als 100 Millionen Menschen in acht großen Volkswirtschaften ihren Arbeitsplatz wechseln. Jüngsten Erhebungen von McKinsey zufolge wollen 40% der Arbeitnehmer weltweit ihren derzeitigen Arbeitgeber noch vor Ende des Jahres verlassen.
Infolge des Ausbruchs des Coronavirus ist jedes Unternehmen in Gefahr, und viele sehen sich mit Schocks bei Angebot und Nachfrage konfrontiert. Die Fabriken sind mit Unsicherheiten konfrontiert, und ihre Fähigkeit, die Krise zu überstehen und darüber hinaus zu bestehen, wird weitgehend von der Fähigkeit der Organisation abhängen, diese größeren Risiken zu bewältigen.
In den Fertigungsbetrieben wird der Übergang zur nächsten Normalität die Entwicklung neuer Fähigkeiten sowohl bei den Führungskräften als auch bei den Mitarbeitern an der Front erfordern.